Rückblick auf die Audience Success Conference 2024
Kulturprodukte erfordern besondere Vermarktungsstrategien – ein Einblick in die Kulturszene und ihre Ansätze.
Tobias Tschopp
Digital Consultant
Takeaways der Conference
- Kulturelle Vermarktung ist einzigartig: Der Wert eines Kulturerlebnisses entfaltet sich erst nach dem Konsum. Die Preisgestaltung sollte das Erlebnis hochwertig erscheinen lassen und nicht unter Wert verkaufen.
- Digitale Ökosysteme sind entscheidend: Erfolgreiche Implementierungen zeigen die Notwendigkeit einer zentralen Koordinationsrolle.
- Technologie als Hebel: Neue Funktionen in iOS 18 bieten dynamische Ticket-Updates und Push-Benachrichtigungen – eine Chance für personalisierte Besucherinteraktionen.
- AI ist im Kulturbereich noch Zukunft: Der Kulturbereich steht am Anfang; Eine Auseinandersetzung mit der Thematik ist umso wichtiger.
Eingang zur Audience Success Conference 2024
Über die Audience Success Conference
Die Audience Success Conference (ASC) in München, die am 5. und 6. November 2024 stattfindet, ist die einzige deutschsprachige Konferenz zu Ticketing, CRM und digitalem Marketing für Live-Entertainment und Kultur. Diese Veranstaltung bringt Branchenführende zusammen, um aktuelle Lösungen, Best Practices und innovative Ansätze zu diskutieren. Schwerpunkte sind u.a. Vertrieb, Datenanalyse und Leadership. Sie ist für Fachkräfte aus Theatern, Konzerthäusern, Museen und Festivals konzipiert und bietet Netzwerkmöglichkeiten sowie Präsentationen führender Experten.
Was ist ein digitales Ökosystem?
Digitale Ökosysteme: Ein Muss für die Zukunft
Verschiedene Institutionen nutzen ein digitales Ökosystem. So verknüpfen sie ihre Systeme und Tools zu einem grossen Netzwerk und schöpfen ihr volles Potenzial aus. Ein nahtloses und personalisiertes Nutzererlebnis erfordert das Aufbrechen von Silostrukturen und ein ganzheitliches, vernetztes Denken.
Speziell die Präsentationen vom Opernhaus Zürich und den Bühnen Graz zeigten, dass solche Systeme dann besonders erfolgreich sind, wenn sie von einer zentralen Person betreut werden, auch wenn diese Verantwortlichkeit häufig implizit bleibt. Dies ist auch etwas, was ich im Alltag oft wahrnehme. Ein erfolgreiches System muss organisationsintern gehalten und aktiv betreut werden.
Preisgestaltung im Kulturbereich: Mehr als nur Zahlen
Ein zentrales Thema der Conference war die Preisgestaltung und deren Wirkung auf das Publikum. Es wurde betont, dass Kulturangebote wie Museumsbesuche oder Konzerte sich nicht durch den Preis allein verkaufen. Vielmehr geht es um das Pleasure-Prinzip: Der wahre Wert eines Kulturerlebnisses entfaltet sich erst nach der Teilnahme. Daher ist die Kommunikation rund um das Produkt besonders Anspruchsvoll.
Der Beitrag von l'Oeil du public hat das Thema entsprechend aufgenommen und auf die eigene Studie Bezug genommen. Die Studie Kulturbesuche und Museumsbesuche in Deutschland (Sept. 2024) zeigt, dass Museen in der gesamten Bevölkerung als wertvoll wahrgenommen werden, was die Wichtigkeit einer durchdachten Preisstrategie unterstreicht. Interessant ist, dass für 50% der 18-34-Jährigen ein Preis unter 4 Euro als zu niedrig angesehen wird und Zweifel an der Qualität weckt. Zudem stimmten 80% der Befragten zu, dass Museen vertrauenswürdig sind. Diese Erkenntnisse heben die Bedeutung hervor, Kultur als Erlebnis zu präsentieren, dessen Wert unabhängig von einem Niedrigpreis erkennbar bleibt.
Technische Neuerungen bei Smartphone Wallets.
Zu den technologischen Highlights gehörten die neuen iOS 18-Funktionen für Wallet-Tickets. Diese ermöglichen es, Tickets nicht nur mit Push-Benachrichtigungen zu versehen, sondern auch dynamisch zu aktualisieren – etwa mit Gutscheinen nach der Ticketentwertung oder Hinweisen auf Kundenumfragen. Auch die Speicherung und Anpassung von Abonnements wurde erleichtert. Während Android-Nutzer derzeit noch Zusatz-Apps benötigen, steht eine native Integration in Aussicht.
6 AI-Anwendungsfälle für Ihr Business - Teil 1
AI im Kulturbereich
AI war Thema verschiedener Präsentationen und Diskussionsrunden. Doch obwohl ihr Potenzial klar erkannt wurde, bleibt ihre Akzeptanz und Nutzung im Kulturbereich noch verhalten. Eine Grafik aus dem 2023 Gartner Hype Cycle machte deutlich, dass die Branche in puncto AI noch am Anfang steht. Erste reale Berichte über AI-Nutzungen werden mit Spannung erwartet, da sie den Weg für individuellere Nutzererlebnisse und effizientere Prozesse ebnen könnten. AI könnte künftig helfen, Besucherdaten besser zu analysieren und personalisierte Inhalte zu bieten, was zu einer nachhaltigen Steigerung der Attraktivität von Kulturangeboten führen könnte.
Hype Cycle for aI, 2023 - gartner.com
Dank.
Herzlichen Dank an die Organisation der Konferenz. Aus meiner Sicht war es ein grosser Erfolg für die Erstlingsausgabe und schreit nach Wiederaufnahme im 2025. Durchaus spannend wäre eine Durchführung in der Schweiz (bspw. in Luzern oder Basel) und dem Ziel gleich viele Museen wie Theater anzusprechen.